„Leaky Gut“ – alles, was du wissen musst

Wenn der Darm zur Gesundheitsgefahr wird

Unser Darm ist die erste Verteidigungslinie unseres Körpers gegen schädliche Stoffe. Doch immer mehr Menschen leiden unter einem sogenannten „Leaky Gut“ (durchlässiger Darm), einer Störung, die tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. In diesem Artikel erfährst du, was Leaky Gut ist, wie er entsteht und warum besonders jüngere Generationen davon betroffen sind.


Wie funktioniert unser Verdauungssystem?

Unser Verdauungssystem hat zwei Hauptaufgaben:

  1. Die Nahrung in eine Form zu zerlegen, die unser Körper aufnehmen und nutzen kann.
  2. Schädliche Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Giftstoffe zu eliminieren, bevor sie Schaden anrichten.

Hierfür setzt unser Magen Magensäure und Verdauungsenzyme frei. Diese helfen nicht nur, die Nahrung zu zersetzen, sondern töten auch schädliche Eindringlinge ab. Die Nahrung wird anschließend im Dünndarm weiterverarbeitet, wo Nährstoffe durch sogenannte „Tight Junctions“ in den Blutkreislauf gelangen.

Wenn alles optimal funktioniert, sorgt dieses System dafür, dass nur Nährstoffe in unseren Körper gelangen, während Krankheitserreger ausgeschieden werden.


Wie entsteht Leaky Gut?

Probleme entstehen, wenn die Magensäure nicht sauer genug ist. Dies kann durch schlechte Ernährung, Stress oder Umweltgifte verursacht werden. Fehlt es an Magensäure, bleiben schädliche Bakterien, Viren und andere Eindringlinge am Leben und gelangen in den Dünndarm. Dort sollten sie eigentlich von Immunzellen abgewehrt werden. Doch wenn zu viele Fremdstoffe in den Darm eindringen, wird das Immunsystem überfordert.

Hinzu kommen Umweltgifte wie Pestizide (z. B. Glyphosat), Schwermetalle oder Mikroplastik, die durch Nahrung und Wasser in unseren Körper gelangen. Diese Substanzen greifen die Darmwand an, was zu winzigen Löchern führt. Durch diese „Lecks“ können nun nicht nur Nährstoffe, sondern auch Krankheitserreger und Toxine unkontrolliert in den Blutkreislauf gelangen.


Leaky Gut und Autoimmunerkrankungen

Die ungewollt in den Körper gelangten Schadstoffe können auf verschiedene Weise Schaden anrichten. Sie können sich an unsere körpereigenen Zellen heften oder deren Strukturen verändern. Das Immunsystem erkennt diese Zellen nun als fremd und greift sie an – ein Prozess, der zu Autoimmunerkrankungen führt.

Zu den häufigen Autoimmunerkrankungen, die mit Leaky Gut in Verbindung stehen, gehören:

  • Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenerkrankung)
  • Rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündung)
  • Lupus (Autoimmunerkrankung der Organe)
  • Fibromyalgie (chronische Muskelschmerzen)
  • Schuppenflechte und andere Hauterkrankungen

Das bedeutet: Unser eigener Körper attackiert sich selbst, weil unser Immunsystem die eigenen Zellen nicht mehr von schädlichen Eindringlingen unterscheiden kann.


Warum sind jüngere Generationen besonders betroffen?

Während frühere Generationen weniger mit Umweltgiften und industriell verarbeiteten Lebensmitteln belastet waren, sieht es heute anders aus. Seit den 1980er-Jahren hat die Belastung mit Schadstoffen und Zucker exponentiell zugenommen. Besonders verarbeitete Lebensmittel, künstliche Zusatzstoffe und Pestizidrückstände belasten den Darm immer stärker.

Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Entwicklung unseres Verdauungs- und Immunsystems. Doch wenn Kinder heute mit einer vielfach höheren Schadstoffbelastung aufwachsen, hat ihr Darm kaum eine Chance, sich gesund zu entwickeln. Bereits Teenager leiden heute unter Autoimmunerkrankungen, die früher erst im hohen Alter auftraten.


Was kann man gegen Leaky Gut tun?

Die gute Nachricht: Leaky Gut kann geheilt werden! Hier sind die wichtigsten Maßnahmen:

Schadstoffe meiden: Bio-Lebensmittel bevorzugen, auf Pestizide und Schwermetalle achten.

Zucker und verarbeitete Lebensmittel reduzieren: Diese fördern schädliche Bakterien im Darm.

Hochwertige Proteine zuführen: Für die Bildung von Magensäure essentiell.

Darmflora stärken: Mit fermentierten Lebensmitteln und Probiotika.

Entzündungshemmende Nährstoffe zuführen: Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Antioxidantien.


Fazit: Der Darm als Schlüssel zur Gesundheit

Leaky Gut ist eine ernsthafte und oft unterschätzte Gesundheitsgefahr. Besonders jüngere Generationen sind durch Umweltgifte und Ernährungsgewohnheiten gefährdet. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Ernährung und einem bewussten Lebensstil können wir unseren Darm schützen und sogar heilen.